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Venus und Amor



Venus und Amor


Inventar Nr.: GK 720
Bezeichnung: Venus und Amor
Künstler: Anton Wilhelm Tischbein (1730 - 1804), Maler/in
Datierung: 1770er-Jahre
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Leinwand, doubliert
Maße: 34,5 x 29,5 cm (Bildmaß)
Provenienz:

vermutlich im November 1786 von Hanau nach Kassel gelangt

1804 Schloss Wilhelmshöhe, Weißensteinflügel, Kurfürstliche Wohnung, Eckkabinett

1815 u. 1819 Schloss Wilhelmshöhe

1877 Neue Gemäldegalerie


Katalogtext:
Auf wolkiger Höhe haben sich neben einem Gewässer Venus und Amor dicht aneinandergeschmiegt auf einem Grashügel niedergelassen. Die Göttin, in einem Gewand aus einem rosafarbenen und einem weißen Tuch und mit einem blauen Mantel, beugt sich nach rechts zu ihrem Sohn und berührt mit der Wange dessen Stirn. Während ihr versonnener Blick aus dem Bild gerichtet ist, schaut Amor zur Mutter auf, Pfeil und Bogen in den Händen haltend. Eine der beiden zur Venus-Ikonographie gehörenden weißen Tauben sitzt auf der linken Hand der Göttin, die andere pickt am Boden nach Körnern. Das weich gemalte, emailhaft wirkende Inkarnat der Körper und das breite Spektrum der Weiß-Rosa-Töne, das in der Kleidung der Venus wieder aufgegriffen wird und die Figurengruppe vom Grünbraun der Landschaft abhebt, zeugt von Tischbeins meisterhaftem Umgang mit der Farbe. Das »Kolorit zu kräftiger Buntheit« zu steigern (Börsch-Supan 1988, S. 140), ist für seine Malweise besonders charakteristisch.
Vermutlich entstand das Kabinettstück in den 1770er Jahren für den Erbprinzen in Hanau. Erwähnt wird es erstmals 1804 in Wilhelm Dörings »Beschreibung des Kurfürstlichen Landsitzes Wilhelmshöhe bei Cassel«. Demnach hing das Gemälde – nach Wilhelms Umzug nach Kassel – im »Eckkabinett oder Rondell« der kurfürstlichen Gemächer im Weißensteinflügel von Schloss Wilhelmshöhe, zusammen mit 13 Historiengemälden und Ansichten der Wilhelmshöhe von Johann Heinrich Tischbein d. Ä. sowie zwei Rheinansichten von Christian Georg Schüz (Döring 1804, S. 19).
(S. Heraeus, 2003)


Literatur:
  • Döring, Wilhelm: Beschreibung des Kurfürstlichen Landsitzes Wilhelmshöhe bey Cassel. Kassel 1804, S. 20.
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Verzeichniß der Kurfürstlichen Gemählde-Sammlung. Cassel 1830, S. 159, Kat.Nr. 1002.
  • Aubel, Carl: Verzeichnis der in dem Lokale der Neuen Gemälde-Gallerie zu Cassel befindlichen Bilder. Kassel 1877, S. 76, Kat.Nr. 898.
  • Michel, Edmond: Les Tischbein. Lyon 1881, S. 16.
  • Eisenmann, Oscar: Katalog der Königlichen Gemälde-Galerie zu Cassel. Nachtrag von C. A. von Drach. Kassel 1888, S. 389, Kat.Nr. 683.
  • Voll, Karl: Die Meisterwerke der königlichen Gemälde-Galerie zu Cassel. München 1904.
  • Thieme, U. [Hrsg.]; Becker, F. [Hrsg.]; Vollmer, H. [Hrsg.]: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Leipzig 1907-1950, S. 205 (Bd. 33, 1939).
  • Bahlmann, Hermann: Johann Heinrich Tischbein. Straßburg 1911, S. 62.
  • Gronau, Georg: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Cassel. Berlin 1913, S. 67, Kat.Nr. 720.
  • Simon, Karl: Tischbein-Bilder im Frankfurter Historischen Museum. In: Monatshefte für Kunstwissenschaft VI (1913), S. 164-168, S. 165.
  • Gronau, Georg; Luthmer, Kurt: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. 2. Aufl. Berlin 1929, S. 79, Kat.Nr. 720.
  • Luthmer, Kurt: Die hessische Malerfamilie Tischbein. Verzeichnis ihrer Mitglieder und einer Auswahl ihrer Werke. Kassel 1934, S. 28, Kat.Nr. 144.
  • Vom Rokoko zur Romantik. Kassel 1946, S. 5, Kat.Nr. 13.
  • Vogel, Hans: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. Kassel 1958, S. 151, Kat.Nr. 720.
  • Solms, Ernstotto Graf zu: Anton Wilhelm Tischbein. Laubach 1958, S. 9.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 169-170, Kat.Nr. 147.
  • Merk, Anton: Anton Wilhelm Tischbein 1730 - 1804. Hanau 2004, S. 22, Kat.Nr. 3.4.


Letzte Aktualisierung: 21.04.2020



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