Tischbein, Anton Wilhelm


1730 - 1804

Name: Tischbein, Anton Wilhelm
Namensansetzungen: Hanauer Tischbein (Benennung)
Nationalität: D
Lebensdaten: 1730 - 1804
Geburtsort: Haina, Deutschland, 1.3.1730
Todesort: Hanau, Deutschland, 1.11.1804
Beruf: Maler


Anton Wilhelm, auch »Hanauer Tischbein« genannt, der jüngste Bruder von Johann Heinrich d. Ä., lehnte sich am stärksten an dessen Porträtstil nach französischem Vorbild an. In die Malerei führte ihn sein Bruder Johann Valentin ein, bis er sich 1753 als Lehrling an der Akademie in Den Haag einschrieb. 1756 hielt er sich in Mainz auf, 1758 wurde er Sekretär des Grafen Christian August zu Solms-Laubach.
1769 berief der hessen-kasselische Erbprinz Wilhelm, Regent der Grafschaft zu Hanau und Münzenberg, Tischbein zu seinem Hofmaler. Im Juli 1772 stiftete der Erbprinz die »Hanauische Academie der Zeichenkunst« zur Förderung der ortsansässigen Goldschmiedekunst und ernannte Tischbein zu deren Mitglied und Lehrer. Nach dem Tod seines Bruders Johann Heinrich Tischbein d. Ä. im August 1789 wurde Anton Wilhelm in dessen Nachfolge als erster Hofmaler und Professor an der Kasseler Kunstakademie diskutiert, konnte sich schließlich aber wegen seines fortgeschrittenen Alters nicht gegen den 20 Jahre jüngeren Wilhelm Böttner durchsetzen.
Als Hofmaler schuf Anton Wilhelm Tischbein Herrscherporträts, Historiengemälde mythologischen Inhalts und Ansichten der vom Erbprinzen neu gestalteten Parkanlage in Wilhelmsbad bei Hanau. Durch den Rang des Hofmalers erhielt er von wohlhabenden Bürgern der Mainstädte zahlreiche Porträtaufträge, darunter Einzel- und Familienporträts in Lebensgröße und im Kabinettformat sowie Gesellschaftsstücke. Zumeist erscheinen die Dargestellten mit charakteristischem Beiwerk, etwa mit Briefen, Musikinstrumenten oder Spielzeug. Kennzeichnend für ihn ist eine feine, brillante Malweise und große Gewandtheit, mit der er Stofflichkeiten und Accessoires zu erfassen verstand. Tischbeins Sorgfalt und Genauigkeit, seine in Details geradezu miniatorische Pinselführung dürfte damit zusammenhängen, dass er auch Miniaturen gemalt hat.

Meusel, Miscellaneen, 9. H., 1781, S. 139, Nr. VII; ders., Neue Miscellaneen, 4. St., 1805, S. 205; Zeichnungs-Academie Hanau 1808, S. K; Nagler, Bd. 18, 1848, S. 504f.; Hoffmeister/Prior 1885, S. 124; Knackfuß 1908, S. 86; Luthmer 1934, S. 24-28; Solms 1958a, S. 3-10; AK Hanau 1964, S. 17-19; Schneider 1965, S. 215-232; Börsch-Supan 1988, S. 140.


Letzte Aktualisierung: 22.03.2017



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