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Landgraf Carl von Hessen, Bildnis einer Ahnengalerie



Landgraf Carl von Hessen, Bildnis einer Ahnengalerie


Inventar Nr.: SM 1.1.942
Bezeichnung: Landgraf Carl von Hessen, Bildnis einer Ahnengalerie
Künstler: Johann Engelhard Schäffer (1600 - 1667), Künstler, Kopie nach
Dargestellt: Carl Landgraf von Hessen-Kassel (1654 - 1730)
Datierung: um 1667 - 1673
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Öl auf Leinwand
Maße: 77,3 x 62,2 cm (Objektmaß)
Beschriftungen:


Katalogtext:
Das Gemälde zeigt den späteren Landgraf Carl von Hessen-Kassel (1654–1730) in seinen Jugendjahren. Die Entstehung des Gemäldes ist auf die Jahre nach 1667 zu datieren, sodass Prinz Carl hier im Alter von etwa 13 bis 15 Jahren dargestellt ist. Das Bildnis in Form eines Hüftbildes zeigt Carl in Dreiviertelansicht vor einem dunklen Hintergrund. Der Erbprinz trägt einen geschwärzten Harnisch sowie um den Hals ein schmückendes Spitzenjabot.
Seine rechte Hand umfasst den Griff eines halb herausgezogenen Degens, während er mit der linken Hand die Scheide festhält. Auffällig ist das von der linken Schulter zur rechten Hüfte reichende hellblaue Band mit dem kunstvoll ausgeführten Kleinod des Elefantenordens. Diesen hatte Carl im Jahr 1667 erhalten. Hierbei handelt es sich um den ältesten und höchsten dänischen Ritterorden, der im Jahr 1462 von König Christian I. gestiftet wurde. Die Verleihung des Ordens könnte den Anlass für die Entstehung des Porträts geboten haben. Das unsignierte Gemälde kann Johann Engelhard Schäfler zugeschrieben werden und ist Teil einer Porträtserie. Die Lebensdaten Schefflers sind nicht bekannt. Künstlerlexika führenihn lediglich als Maler der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Kassel. Allerdings schreibt Alhard von Drach in seinem „Nachtrag zur Geschichte der Casseler Gemäldegalerie“ (1888), dass zu jener Zeit „alles, was seitens des Hofes für Malerei geschehen konnte, sich auf Inanspruchnahme des Hofmalers Engelhard Scheffler zur Herstellung von Bildnissen der Landgräflichen Familienangehörigen beschränkt habe“. Weiter heißt es: „Die Scheffler’schen
Porträts von academischen Lehrern zu Marburg sind handwerksmässig tüchtige Arbeiten, besser dürften wohl die der Hessischen Fürstlichkeiten, wonach die Kilian’schen Kupferstiche in der Ehrensäule Wilhelms VI. (1665) angefertigt wurden, gewesen sein […].“ Die Kilian’schen Kupferstiche beziehen sich auf Reproduktionen des Stechers Philipp Kilian (1628–1693), der Kupferstiche nach Gemälden von Johann Engelhard Schäffler angefertigt
hat. Hiervon befinden sich auch einige Exemplare in der Graphischen Sammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel. Zu erwähnen ist ferner der Stecher Elias von Lennep (vor 1665–1694), der ebenfalls Werke von Schäffler graphisch reproduziert hat. In den Rechnungsbüchern taucht Schäfler erstmals 1653 und zuletzt 1673 auf. Somit können die Gemälde Schäfflers, welche Mitglieder des Kasseler Hofes wie Landgraf Wilhelm VI. (AZ 187), Landgräfin Hedwig Sophie (AZ 193) oder Landgraf Wilhelm VII. (1875/1225) zeigen, in diesen Zeitraum datiert werden. Überliefert und zugeschrieben sind diese Gemälde zudem durch die sie reproduzierenden Kupferstiche von Philipp Kilian und Elias von Lennep. Lennep hat beispielsweise einen Kupferstich eines Jugendbildnisses Landgraf Carls angefertigt, das in vielen Details mit dem hier gezeigten Gemälde korrespondiert. Dieser Kupferstich wiederlegt zudem die fälschliche Identifikation des Dargestellten als Prinz Philipp, wie sie im landgräflichen Gemäldeinventar aus dem Jahr 1816 zu finden ist.
(S. Rehm, 2018)


Literatur:
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 132, Kat.Nr. II.3.


Letzte Aktualisierung: 02.11.2023



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