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Friedrich II. Landgraf von Hessen-Kassel



Friedrich II. Landgraf von Hessen-Kassel


Inventar Nr.: 1875/748
Bezeichnung: Friedrich II. Landgraf von Hessen-Kassel
Künstler: Johann Heinrich d. Ä. Tischbein (1722 - 1789), Maler/in
Dargestellt: Friedrich II. Landgraf von Hessen-Kassel (1720 - 1785)
Datierung: um 1760/1762
Geogr. Bezug: Kassel
Material / Technik: Leinwand
Maße: 144 x 112 cm (Bildmaß)
122 x 159 x 5,5 cm (Objektmaß)
Provenienz:

im Auftrag von Landgraf Friedrich II.

Beschriftungen:


Katalogtext:
Landgraf Friedrich II. (1720-1785) ist in der konventionellen Pose barocker Feldherrnbildnisse gezeigt: Die Linke hat er in die Hüfte gestemmt, den Kommandostab in der rechten, ausgestreckten Hand stützt er auf den Purpurmantel, der zusammen mit dem Brustpanzer, dem so genannten Küraß, und dem Dreispitz neben ihm arrangiert ist. Die vom linken Bildrand überschnittene Eiche, in der Emblematik Sinnbild für Stärke und Dauerhaftigkeit, ist ebenfalls ein traditionelles Requisit dieses Bildnistypus. Sie vermittelt zwischen der monumentalen Figur im Vordergrund und dem stellenweise nur skizzenhaft angegebenen Hintergrund, der eine Schlacht zeigt.
Der Landgraf trägt den dunkelblauen Uniformrock des ersten Bataillons Garde mit roten Aufschlägen und Kragen. Auf den Rabatten sind großflächig gestickte, silberne Schleifen mit Knöpfen und Endquasten angebracht. Über der gelben Weste ist die Offiziersschärpe aus Silbergespinst um die Taille geschlungen. Anders als in späteren Porträts (1875/749, 1875/749 a) ist er allein mit dem Bruststern des englischen Hosenbandordens und der dazugehörigen blauen Ordensschärpe ausgezeichnet, den er 1741 – als er die englische Prinzessin Marie heiratete – erhielt.
Vermutlich entstand das Porträt kurz nach dem Regierungsantritt von Landgraf Friedrich II. im April 1760. Einen gewissen Anhaltspunkt für die Datierung bietet ein Porträt des Kasseler Hofkupferstechers Wolfgang Christoph von Mayr (gest. nach 1776) nach einem Gemälde von Tischbein d. Ä., das bis auf den Brustpanzer, den Friedrich II. dort trägt, dem vorliegenden Bildnis sehr ähnlich ist. Mayrs Kupferstich wurde als offizielles Herrscherporträt als Frontispiz der hessischen Staats- und Adresskalender von 1764 und 1766 publiziert. Ein sehr ähnliches Porträt in etwa demselben Format, das nur leichte Abweichungen bei den kämpfenden Truppen im Hintergrund aufweist, hängt im Weißensteinflügel von Schloss Wilhelmshöhe (Inv. Nr. 1.1.776, GK I 12029). Johann Werner Kobold hat ein ganzfiguriges Feldherrnporträt des Landgrafen ausgeführt (1875/1096), für das er das vorliegende Bildnis oder ein von Tischbein ähnlich gestaltetes als Vorlage verwendet haben dürfte.
(S. Heraeus, 2003)


Literatur:
  • Knetsch, Carl: Das Haus Brabant.Genealogie der Herzöge von Brabant und der Landgrafen von Hessen. Darmstadt 1928, S. 143, Kat.Nr. 20.
  • Luthmer, Kurt: Die hessische Malerfamilie Tischbein. Verzeichnis ihrer Mitglieder und einer Auswahl ihrer Werke. Kassel 1934, S. 16, Kat.Nr. 31.
  • Flohr, Anna-Charlotte: Johann Heinrich Tischbein d.Ä. (1722-1789) als Porträtmaler mit einem kritischen Werkverzeichnis. München 1997, S. 297, Kat.Nr. W 13.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 270-271, Kat.Nr. 231.
  • Mävers, Sophie-Luise: Reformimpuls und Reglungswut. Die Kasseler Kunstakademie im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Eine Studie zur Künstlerausbildung im nationalen und internationalen Vergleich. Darmstadt/Marburg 2020.


Letzte Aktualisierung: 08.02.2022



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