Stillleben mit Krug und Hering



Stillleben mit Krug und Hering


Inventar Nr.: 1875/771
Bezeichnung: Stillleben mit Krug und Hering
Künstler: unbekannt, Maler/in
Datierung: um 1760
Geogr. Bezug: Fulda (?)
Material / Technik: Leinwand, doubliert
Maße: 42 x 56 cm (Bildmaß)
Provenienz:

erworben 1816 im Zuge der Eingliederung Fuldas in das Kurfürstentum Hessen

1863 Schloss Bellevue


Katalogtext:
Auf einer hölzernen Tischplatte, vor einer neutralen dunkelbraunen Wand, sind in warmen Rotbraun- und Grautönen wenige Gefäße des Alltags als schlichtes Mahlzeitstillleben wiedergegeben: ein Zinnteller, auf dem ein Hering und ein Messer liegen, eine Deckelkanne aus hellgrauem Steinzeug sowie ein Glas Bier, ein Brötchen und ein weiterer, aufrecht stehender Zinnteller, in dessen Rand das Monogramm »I.AH.« graviert ist.
Die Zuschreibung an Albin hat sich seit Roberts Eintragung als »N. N. Albin« in das 1816 begonnene Gemäldeinventar durchgesetzt. Seit dem Katalog von 1845 gilt der Maler als Eleazar Albin. In den Gemäldekatalogen von 1830 und 1845 werden von Albin zudem das Gegenstück, »Zinnteller mit gebratenem Huhn, Messer, Brot, Flasche und Weinglas« sowie zwei weitere Gemälde angeführt, deren Verbleib nicht bekannt ist (1875/769, 770 u. 772). Die Zuschreibung an Eleazar Albin (1703/08-1741/42) scheint aber wenig plausibel. Albin, Albinus, eigentlich »Weiß« und von deutscher Herkunft, war als Zeichner, Aquarellist und Naturforscher in London tätig und verfasste eine Reihe von Werken mit treu nach der Natur gezeichneten, von ihm teilweise auch gestochenen und handkolorierten Tafeln, darunter »Histoire naturelle des oiseaux« von 1703 und »A natural history of english insects« von 1720.
Aufschluss über den Maler des Stilllebens gibt möglicherweise das Besitzermonogramm »I.AH.« auf dem Zinnteller. Solche Monogramme finden sich auf mehreren Zinndeckeln von Steinzeugkrügen, die im Vonderau-Museum in Fulda aufbewahrt werden (Inv. Nr. IV E 1098; IV E 1099; III E 662). Dort wird das Besitzermonogramm mit Johann Andreas Herrlein in Verbindung gebracht, der seit 1756 Hofmaler in Fulda war. Möglicherweise stammt auch das Mahlzeitstillleben, das 1816 im Zuge der Eingliederung Fuldas in das Kurfürstentum Hessen nach Kassel gelangte, von Herrlein, wenngleich von ihm bisher nur Früchte- und Gemüsestillleben bekannt sind.
(S. Heraeus, 2003)


Literatur:
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Verzeichniß der Kurfürstlichen Gemählde-Sammlung. Cassel 1830, S. 175, Kat.Nr. 1108.
  • Auszug aus dem Verzeichnisse der Kurfürstlichen Gemälde-Sammlung. Kassel 1845, S. 85, Kat.Nr. 1108.
  • Parthey, Gustav: Deutscher Bildersaal. Verzeichnis der in Deutschland vorhandenen Ölbilder verstorbener Maler aller Schulen. Berlin 1863/64, S. 15 (Bd. 1), Kat.Nr. 3.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 367-368, Kat.Nr. 354.


Letzte Aktualisierung: 21.04.2020



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