Die Entstehung der roten Rose
Die Entstehung der roten Rose
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Inventar Nr.:
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SM 1.1.1163 |
Bezeichnung:
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Die Entstehung der roten Rose |
Künstler:
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Johann August d. J. Nahl (1752 - 1825)
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Datierung:
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1790 |
Geogr. Bezug:
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Material / Technik:
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Ölfarbe auf Leinwand, Spannrahmen |
Maße:
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74 x 100 cm (Objektmaß) 75,3 x 101 cm (Objektmaß) 91,2 x 120,5 x 9 cm (Packmaß)
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Katalogtext:
Als Venus ihrem geliebten Adonis zur Hilfe eilen will, tritt sie versehentlich in einen Rosendorn, woraufhin das Blut der Göttin die bis dahin weißen Rosen rot färbte. Diese wohl antike Geschichte (Geoponica, 11, 17), wurde seit der Renaissance verschiedentlich literarisch aufgegriffen und führte auch zu bildlichen Darstellungen. Entweder zeigen sie die kauernde Göttin, die sich den Dorn selbst herauszieht (z.B. Marco Dentes Kupferstich nach Raffael) oder Amor hilft ihr dabei (z.B. Rubens, USC Fisher Museum of Art, Los Angeles). Allen Darstellungen gemeinsam ist, dass Venus kauernd oder stehend gezeigt wird.
Wahrscheinlich während seines Romaufenthaltes 1790 kam Johann August Nahl die Idee zu der Neuinterpretation der Geschichte kam, indem er den ebenfalls seit der Renaissance gängigen Typus der liegenden oder schlafenden Venus (z.B. Giorgione, Tizian) mit der Szene der Entstehung der Rose verband.
Das Ergebnis ist eine auf einem passenderweise weißen und roten Tuch lagernde Göttin, die geradezu entspannt wirkt, obwohl sie eine komplizierte Torsion vollführt. Während ihr Oberkörper sich den Betrachtenden zuwendet, sind die Beine leicht überkreuzt und das verwundete nach oben angewinkelt, so dass Amor zu Ihren Füßen ohne Mühe den Dorn entfernen kann. Ihren Kopf aufgestützt, beobachtet sie ihn und weist mit dem langestreckten Arm auf die Stelle der Verletzung. Emotionen oder gar Drama sind verschwunden, es herrscht eine klassizistische Ruhe, die ganz auf eine fast skulpturale Ebenmäßigkeit des idealen weiblichen Körpers abzielt. Das Bild wurde 1799 von Franz Valentin Durmer als Stich reproduziert.
(J.Lange, 2025)
Letzte Aktualisierung: 04.03.2025