Kücheninneres mit geschlachtetem Schwein
Kücheninneres mit geschlachtetem Schwein
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Inventar Nr.:
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GK 957 |
Bezeichnung:
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Kücheninneres mit geschlachtetem Schwein |
Künstler:
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Cornelis Lelienbergh (1626 - nach 1676), Maler/in
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Datierung:
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1663 |
Geogr. Bezug:
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Material / Technik:
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Öl |
Maße:
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45,8 x 55,3 cm (Bildmaß)
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Provenienz: | Leihgabe der Stiftung Hessischer Jägerhof, Darmstadt
seit 1963 |
Beschriftungen:
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Signatur: C Lelienbergh
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Katalogtext:
Cornelis Lelienbergh gehört eher zu den unbekannten holländischen Meistern. Nur wenige Quellen sind aus seinem Leben überliefert, und sein Œuvre ist bisher nur unzureichend erforscht. Dennoch kann er zu den bedeutenden niederländischen Stilllebenmalern des 17. Jahrhunderts gezählt werden, der sich vor allem auf Jagdstücke mit toten Vögeln, erlegtem Wild und Jagdgeräten in der Art des Jan Weenix (1640/41-1719) spezialisierte. Besondere Aufmerksamkeit widmet er dabei der malerischen Behandlung von Vogelgefieder und unterschiedlichen Fellarten.
Wesentlich seltener sind die Bauern- und Kücheninterieurs Lelienberghs, zu denen das Kasseler Werk mit geschlachtetem Schwein gezählt werden kann. Der Betrachter blickt in einen dunklen Raum, der im Hintergrund durch ein Kaminfeuer nur sparsam beleuchtet wird. Das geschlachtete Tier beherrscht den Vordergrund auf der rechten Seite. Es wird schlaglichtartig ins Licht getaucht und bildet farblich einen starken Gegensatz zu der brauntonalen Umgebung. Um den ausgeweideten Tierkörper herum sind verschiedene Gegenstände angeordnet: In einer Wandnische rechts befinden sich ein Mörser, eine Reibe und ein kleiner Käse, unterhalb auf einem Tisch, der zur Hälfte mit einem gemusterten Teppich bedeckt ist, ein Steinzeugkrug, ein Glas sowie ein Laib Brot. Auf der linken Seite liegt der Kopf des Schweins in einer Schüssel, davor lehnen ein Bottich und ein Besen, am Boden liegt ein Bündel Wurzelgemüse.
Das Motiv des getöteten und ausgeweideten Tieres lässt sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen und ist beispielsweise in Werken des flämischen Künstlers Pieter von Aertsen (1509-1575) anzutreffen. Es wird in der Folge von zahlreichen Künstlern bis hin zu Rembrandt wiederholt aufgegriffen. Neben dem künstlerischen Interesse, ein ungewöhnliches Motiv malerisch umzusetzen, die fleischig-fettige Oberfläche und den geöffneten Körper präzise wiederzugeben, passt das geschlachtete Tier gut in die rustikale bäuerliche Stube, die bei Ostade (Darmstadt, HLM, GK 240) noch derber und einfacher wiedergegeben ist als bei Lelienbergh.
Ein verwandtes Kücheninterieur Lelienberghs, allerdings ohne Schlachtung, tauchte 1990 im niederländischen Kunsthandel auf (Gallery Schreuder, Haarlem). Auf das Jahr 1656 datiert, bietet es einen wichtigen Bezugspunkt für die Entstehungszeit des Kasseler Gemäldes.
(T. Trümper, 2011)
Literatur:
- Lepke: Gemälde alter Meister. Kollektion A. Bruchmann, Magdeburg und Galerie aus vornehmen Privatbesitz. (Familie Lürmann, Bremen.). Auktion 01.03.1904 - 02.03.1904. Berlin 1904, Abbildung S. Taf. 134, Kat.Nr. 134.
- Herzog, Erich; Lehmann, Jürgen M.: Unbekannte Schätze der Kasseler Gemälde-Galerie. Kassel 1968, S. 91, Abbildung S. 90.
- Weber, Gregor J. M.: Stilleben alter Meister in der Kasseler Gemäldegalerie. Melsungen 1989, S. 27, Abbildung S. Taf. 21, Kat.Nr. 21.
- Schnackenburg, Bernhard: Gemäldegalerie Alte Meister Gesamtkatalog. Staatliche Museen Kassel. 2 Bde. Mainz 1996, S. 169-170, Abbildung S. Taf. 206 (Bd. II).
- Lange, Justus (u.a.): Dialoge. Barocke Meisterwerke aus Darmstadt zu Gast in Kassel. Petersberg 2011, S. 158, Abbildung S. 159, Kat.Nr. 57.
Letzte Aktualisierung: 30.11.2022