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Der trunkene Silen



Der trunkene Silen


Inventar Nr.: GK 94
Bezeichnung: Der trunkene Silen
Künstler: Peter Paul Rubens (1577 - 1640), Maler/in, Werkstatt
Datierung: um 1618
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Öl
Maße: 140 x 119,5 cm (Bildmaß)
Provenienz:

erworben vor 1749 durch Wilhelm VIII.


Katalogtext:
Trunken taumelt Silen, der Begleiter des Weingottes Bacchus, mit unsicherem Schritt, die rechte Hand greift dabei in die ihm präsentierten Trauben, am linken Arm wird er von einem hinter ihm stehenden dunkelhäutigen Begleiter gestützt. Des Weiteren ist er umgeben von einem Satyrn und einer Bäuerin, die ihm einen Weinkrug entgegenhält. Eine besondere Qualität erhält die Darstellung in der Wiedergabe der unterschiedlichen Inkarnate und dem deutlich durch das Licht akzentuierten fleischgeformten Körper des bocksbeinigen Mischwesens, dessen Abgeschlafftheit durch einen beherzten Griff in den Oberschenkel besonders hervorgehoben wird.
Das Bild fügt sich ganz in die Tradition des antiken Themas der Bacchanalien, in denen Bacchus oder Silen mit Gefolge bei Weingenuss und ausgelassenem Treiben gezeigt werden. Rubens spitzt die Trunkenheit allerdings in deutlicher Weise zu, wodurch die Darstellung eine derbere Note erhält und humorvoll ausgeschmückt wird. Hier ist eine deutliche Verwandtschaft gegenüber Jordaens festzustellen, der in seinem Gemälde „Der Triumph des Bacchus“ auf ein vergleichbares Personal zurückgreift, wenn auch der Weingott hier längst nicht so stark berauscht erscheint, wie es bei Rubens der Fall ist.
Das Kasseler Gemälde stellt die früheste Kopie nach dem Original von Rubens in München dar, welches später durch mehrere Anstückungen erweitert wurde. Somit erlaubt das hier besprochene Halbfigurenbild einen Eindruck der ursprünglichen Version, die auch durch einen nur in Details abweichenden Kupferstich von Pieter Soutman überliefert ist. Die Untersuchung des Trägermaterials untermauert eine Datierung in unmittelbare Nähe der Entstehungszeit des Vorbilds.
(T. Trümper, 2013)


Inventare:
  • Catalogue des Tablaux. Kassel 1749, S. 32, Nr. 305.
Literatur:
  • Causid, Simon: Verzeichnis der Hochfürstlich-Heßischen Gemälde-Sammlung in Cassel. Kassel 1783, S. 16, Kat.Nr. 52.
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Versuch eines Verzeichnisses der kurfürstlich hessischen Gemälde-Sammlung. Kassel 1819, S. 27, Kat.Nr. 153.
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Verzeichniß der Kurfürstlichen Gemählde-Sammlung. Cassel 1830, S. 32, Kat.Nr. 181.
  • Auszug aus dem Verzeichnisse der Kurfürstlichen Gemälde-Sammlung. Kassel 1845, S. 21, Kat.Nr. 181.
  • Aubel, L.; Eisenmann, Oscar: Verzeichniß der in der Neuen Gemälde-Galerie zu Cassel befindlichen Bilder. 2. Aufl. Kassel 1878, S. 18, Kat.Nr. 181.
  • Eisenmann, Oscar: Katalog der Königlichen Gemälde-Galerie zu Cassel. Nachtrag von C. A. von Drach. Kassel 1888, S. 60, Kat.Nr. 86.
  • Gronau, Georg: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Cassel. Berlin 1913, S. 59, Kat.Nr. 94.
  • Gronau, Georg; Luthmer, Kurt: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. 2. Aufl. Berlin 1929, S. 70, Kat.Nr. 94.
  • Luthmer, Kurt: Staatliche Gemäldegalerie zu Kassel. Kurzes Verzeichnis der Gemälde. 34. Aufl. Kassel 1934, S. 12, Kat.Nr. 94.
  • Voigt, Franz: Die Gemäldegalerie Kassel. Führer durch die Kasseler Galerie. Kassel 1938, S. 14, Kat.Nr. 94.
  • Vogel, Hans; Bode, Arnold; Schuh, Ernst: Gemälde der Kasseler Galerie kehren zurück. Ausstellung Kunsthistorisches Museum Wien 20.12.1955 - 5.2.1956, Hessisches Landesmuseum Kassel 18.3.1956 - 30.9.1956. Kassel 1955, S. 21, Kat.Nr. 48.
  • Vogel, Hans: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. Kassel 1958, S. 135, Kat.Nr. 94.
  • Alte Pinakothek München. Erläuterungen zu den ausgestellten Gemälden. München 1983, S. 454.
  • Schnackenburg, Bernhard: Flämische Meister in der Kasseler Gemäldegalerie. Kassel 1985, S. 33, 38, Kat.Nr. 49.
  • Schnackenburg, Bernhard: Gemäldegalerie Alte Meister Gesamtkatalog. Staatliche Museen Kassel. 2 Bde. Mainz 1996, S. 264.
  • Joost Vander Auwera u.a.: Jordaens und die Antike. Brüssel/Kassel 2012, S. 210, Kat.Nr. 78.

Siehe auch:


  1. GS 39247, fol. 6: Trunkener Silen


Letzte Aktualisierung: 21.10.2021



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